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Abends gehen die Blümchen schlafen

Kapuzinerkresse 3

Der Flughafen von El Hierro trägt den Namen „Los Cangrejos“ – die Krebse. Es gibt wohl wenige Flughäfen, deren Name nicht an „verdiente“ Politiker erinnert, sondern an ein Tier, welches auf dieser Ebene der Insel vor mehr als 50 Jahren gelebt hat. Heute landen hier pro Tag etwa vier bis fünf Propellermaschinen. Das reicht.

Nachdem ich Eylin zum Flieger gebracht habe, nehme ich die Gelegenheit zu einem Ausflug in die Caleta wahr. Dieser Platz gehört auf der Insel zu meinen Favoriten, da man hier relativ gefahrlos über Leitern ins Wasser gelangt und nicht in einem Naturschwimmbrecken, sondern im offenen Meer wunderbar schwimmen kann. Der Himmel blau, die Sonne warm, das Wasser klar, keine Qualle und nur wenige Menschen in Sicht. Nach dem Schwimmen habe ich einige Zeit auf einer Natursteinbank sitzend den heranrauschenden Wellen zugeschaut.

Die vergangenen zwei Wochen haben mir kaum Zeit zum Schreiben in diesem Blog gelassen. Erlebnisse gab es allerdings genug. El Hierro ist wirklich eine Insel, auf der vieles erlebt werden kann, was anderwo nicht denkbar wäre.

Da gab es z.B. den Besuch im Krankenhaus. An der Rezeption stand eine Ärztin, die sich unser Anliegen anhörte, dann aber meinte, das müsse die Empfangsdame erledigen. Die Empfangsdame hätte aber gerade keine Zeit, da sie ein Video drehen müsste. Und schon hakte die Ärztin uns beide ein, rief allen Wartenden zu, sie sollten mal mitkommen und los ging’s durch einen langen Gang, die Empfangsdame im Schlepptau. Wo der Gang sich erweiterte wartete eine Physiotherapeutin. Alle stellten sich im Kreis. Es folgte eine Reihe von Atem- und Körperübungen. Nur der Mann mit dem Gipsbein machte nicht mit, da er nicht stehen konnte. Alle andere amüsierten sich köstlich. Das war dann also für das neue Video über das Krankenhaus auf El Hierro. Ich hätte nicht gedacht, dass ich noch mal in meinem Leben als unbezahlter Komparse einen Auftritt haben würde. Sollte mich jemand im Netz suchen, werde ich aber kaum zu erkennen sein. Ich hatte mir ausnahmsweise eine Maske bis unter die Augen gezogen und der Rest des Gesichtes wurde vom Schirm meiner Käppi bedeckt …

Am Abend rief mich mein Mechaniker gegen 21.30 Uhr an, dass er auf dem Weg wäre, um mir mein Auto zurückzubringen. Ich bin also im Dunkeln von ganz unten nach ganz oben die 50m Höhenunterschied der Finca gestapft, wo er dann schon mit seiner Mutter im Auto wartete. Kurz darauf kam sein Vater vorbei, um die beiden abzuholen. Die Mutter besitzt einen empfehlenswerten Klamottenladen auf der Insel und so erfuhr ich bei der Gelegenheit, dass ich doch mal wieder reinschauen dürfe, da eine von mir gesuchte Kopfbedeckung jetzt eingetroffen wäre. Mit dem Papa auch noch ein kurzes Schwätzchen gehalten – wie gesagt zu einer etwas ungewöhnlichen Zeit ...

Eine Yogastunde sollte nicht unerwähnt bleiben. Sebastian ist Yogalehrer aus Hamburg und hat auf der Finca ein paar Wochen Landleben und die uns hier umgebende Stille genossen. Seinen Yogaunterricht hat er online gegeben und in einer der Unterrichtsstunden haben wir mitgemacht. Ich war zuletzt vor mehr als fünf Jahren in einer Unterrichtsstunde von Sebastian und war erfreut, wie entspannt und raumgebend diese Stunde hier auf der Finca war. Ob es an der Umgebung lag oder daran, wie sich Sebastian selber in den vergangenen Jahren entwickelt hat kann ich nicht beurteilen. Vermutlich beides und in jedem Fall war es eine Yogastunde zum Geniessen.

Das Photo oben? Bitte beachte die Lehne, die im oberen rechten Teil des Bildes gerade noch zu sehen ist. Der linke Stuhl ist auch noch da, wenn auch im Meer der Pflanzen verschwunden. Die beiden Stühle stehen exakt so, wie sie auf dem Photo am 10. Februar gestanden haben. Ich habe die Natur in diesem Bereich mal eine zeitlang machen lassen, wozu sie Lust hat. Und so wie oben sieht es nun zwei Monate später aus.

Über einem Blogbeitrag der Toulouse-Seite ist zu sehen, wie der Spinat dieser Tage durch den Eingang unseres Fruchtbaumgartens quillt … Wer das kompletten Spektrum meiner Aktivitäten kennt weiss, dass ich in den letzten Jahren in fünf verschiedenen Blogs geschrieben habe. In den Blogs der Webseite no-guru.net und toulouse.de habe ich dieser Tage einen letzten Beitrag geschrieben. Das sind Abschiede. Ich möchte mich auf den neuen Blog konzentrieren.

Beim heutigen Abendspaziergang streife ich durch ein Blütenmeer, in dem viele der Blümchen um die Zeit der Dämmerung schon schlafen gegangen sind.

Mit meinem Blog verzichte ich auf Präsenz im sogenannten „Social Media“. Wenn Dir meine Gedanken wert sind, sie mit anderen zu teilen, darfst Du gerne auf diesen Blog oder einzelne Artikel in der von dir favorisierten Form von Netzwerkarbeit verlinken. Ich selber setze auf unkontrollierte Netzwerke …

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Unausgeschlafen
Doing nothing?

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