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Motoren sind Fremdkörper

Katze auf Auto

Ich erlebe das Geräusch eines Motors als einen schmerzenden Trennungsschnitt. Das ist jetzt keine für mich neue Erfahrung, aber hier auf der Insel wird mir die Wirkung mechanisch erzeugter Töne noch deutlicher als in der Stadt. Wobei die Wirkung auf den Organismus sicherlich die gleiche ist, egal wo ich mich aufhalte.

Wer in der Nähe einer Autobahn wohnt, hört irgendwann keine Autobahn mehr. Die Autobahn ist allerdings Tag und Nacht Teil seines Lebens.

Je mehr ich mich aus einer die Sinne abstumpfenden Umgebung herauslöse, um so klarer wird die Wirkung der unbewusst den Alltag bestimmenden Lärmquellen. Hier auf der Insel haben Motorräder, Laubbläser, Freischneider, Staubsauger oder Autos eine bewusst wahrnehmbare Botschaft der eigenen Un-Natur.

Lärm ist für viele Menschen heute ein Suchtfaktor. Sie haben das Gefühl ohne Geräuschkulisse nicht mehr leben zu können. Mit einer permanenten Beschallung elektronisch oder mechanisch erzeugter Wellen erreichen sie, sich selber immer weniger zu spüren. Und wenn die Dosis nicht mehr ausreicht muss der Lärmpegel erhöht werden.

Wie bei allen Aspekten unseres Alltags geht es hier aber allein um den Umgang mit der Materie. Nehmen wir als ein Extrembeispiel der Umweltverschmutzung durch Lärm die Laubbläser. Ich hasse diese Geräte und habe oftmals dem Erfinder gewünscht, dass ein Trupp bewaffnet mit diesen Motorheulern regelmässig zu seinen Ruhezeiten um sein Haus herum gehen würde. Bei allen Beobachtungen zum Einsatz dieser Geräte komme ich zu dem Schluß, dass es durchaus einen kleinen Anteil von viellicht 2-3% der aktuellen Nutzung gibt, bei denen so eine Heulboje sinnvoll eingesetzt werden kann. Jeder weitere Einsatz kann entweder komplett unterbleiben, da überflüssig oder sogar umweltschädlich oder könnte mit anderen Geräten (wie z.B. einem Besen!) erledigt werden.

Menschen die sich im Kontakt mit ihrer Umgebung befinden, haben in einer künstlich erzeugten und vielfach überflüssigen Lärmverschmutzung eine immer schwerere Position. Für manche ist der Weg in eine naturverbundenere Umgebung ein Schritt zur Linderung. Doch gleichzeitig fällt einem wie z.B. hier auf der Insel, zumindest wenn man hier seinen Lebensmittelpunkt hat, der Angriff der Lärmfaktoren viel mehr auf als in der Stadt. Der Kontakt zur Natur macht einem einfach vieles deutlicher, was in dieser Form in der Alltagsumgebung nicht deutlich werden kann, da der Alltag mit seinen tausend unbewusst beeinflussenden Faktoren keine Perspektive von Aussen zulässt. Und der Blick von Aussen ist Voraussetzung für Erkenntnis.

Das Bewusstwerden fordert mich dazu auf, die Ausrichtung der Aufmerksamkeit mehr und mehr nach Innen zu verlagern. Der Kern in mir ist Stille. Und mit dieser Stille in Kontakt zu treten eröffnet einen Raum der Weite. Das mag gerne Tag für Tag in Meditation geübt werden. Egal ob in der Stadt oder mitten in der Natur.

 

Ein paar Hinweise

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