Von Matthias auf Dienstag, 27. Juni 2023
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Urlaub!?

Diese Insel ist voll von Magie. Das durfte ich in den vergangenen Tagen gleich zweimal erleben.

In den vergangenen Wochen, in denen ich in Hamburg meinen Urlaub verbrachte, tauchte bei mir wiederholt die Frage auf, wo ich denn eigentlich hingehöre. Zwischen dem Leben in Hamburg und dem auf El Hierro liegen nicht nur 3000 Klilometer, sondern gefühlte Welten.

In Hamburg ist alles wohlgeordnet und ich muss mich um nicht viel mehr kümmern als einzukaufen, was ich zum Essen und Leben so brauche. Ich genieße das Leben in meiner kleinen angenehmen Schachtel über den Dächern von Ottensen.

Hier auf der Insel habe ich den Eindruck, mich in der Weite des Kosmos zu befinden. Gleichzeitig muß ich mich aber um alles Mögliche kümmern: Ständig möchte etwas repariert werden. Das Auto ist mal wieder in der Werkstatt. Ein Schlauch der Bewässerungsanlage platzt. An allen Ecken und Enden müssen Teile ausgebessert oder gewechselt werden. Eine lange Liste von Namen liegt auf meinem Tisch – Handwerker, ein Architekt, ein Verkäufer für Landmaschinen und Sandra, die immer für uns das Brot backt und die sich jetzt schon seit ein paar Wochen nicht mehr gemeldet hat. Hier bin ich derjenige der plant und organisiert. Die Zeit in Hamburg ist für mich Urlaub gewesen.

Zurück zu der Frage, die mich auch noch auf dem Flug von Hamburg auf die Kanaren beschäftigte – wo gehöre ich hin? In der kleinen Propellermaschine von Gran Canaria nach El Hierro sehe ich unter mir La Gomera auftauchen und in der Ferne über den Wolken den Teide auf Tenerifa. Langsam nähert sich der Flieger der südwestlichsten Insel des politischen Europas. Aber an Stelle zu landen beginnt er Kreise über dem Meer zu drehen. Der Flughafen ist wegen Rauchentwicklung gesperrt. Ein Nachbar verbrennt gerade seinen Abfall und der Rauch zieht fröhlich über die kleine Landebahn. Nach einigen weiteren Kreisen dreht der Wind, wir bekommen Landeerlaubnis und nähern uns der Piste. Auf der rechten Seite das Gefühl, gleich im Meer zu landen. Auf der linken Seite der Eindruck, wir befinden uns gleich an einem Berghang. Als wir uns so der Insel nähern, spüre ich plötzlich ein Schluchzen tief unten in meinem Bauch. Einige Tränen laufen über mein Gesicht. Die Insel hat geantwortet. Offensichtlich gehöre ich gerade an diesen Ort.

Es fühlt sich so anders an, den Boden der norddeutschen Tiefebene oder den der Insel unter den Füßen zu haben. Noch nie habe ich nach einem Aufenthalt in Hamburg den Unterschied körperlich so deutlich gespürt wie in diesen Tagen.

Heute morgen ein weiterer magischer Moment: Bei einem Blick aus dem Fenster zeigt sich eine unregelmässig modulierte Wolkendecke, durch die nur ganz in der Ferne die Morgensonne ihren Weg findet. In den vergangen Monaten habe ich mein Yoga ziemlich konsequent in dem Raum gemacht, in dem hier auf der Finca auch unsere Veranstaltungen stattfinden.

Heute wechsel ich mal auf die Yogaplattform. Die Luft fühlt sich bei 22 Grad sanft, mild und warm an. Kein Windhauch rührt sich. Die Insel strahlt eine selbst für diesen Ort nicht alltägliche Ruhe aus. In der Ferne trennt jemand mit einer Flex ein Metallrohr, welches scheppernd zu Boden fällt. Dann wieder diese ungewöhnliche Abwesenheit von Geräuschen. Es wird ganz leicht, mich da oben auf der Plattform in Verbindung zu allem wahrzunehmen. Für Momente ist jegliche Trennung komplett aufgehoben.

In der Ferne höre ich die Ankunft der Frühmaschine aus Tenerifa. Nach einer ganzen Weile gehen die Propeller wieder an und der Flieger startet zurück in Richtung Teide. Es ist also 08.55 Uhr. (Zur Info: Der Flughafen ist hinter ein paar Bergen etwa 9 km Luftlinie von der Finca entfernt …)

So, jetzt muss ich aber raus und die automatische Bewässerungsanlage wieder abschalten. Dabei werden mich zwei Katerchen begleiten, die kaum einen meiner Spaziergänge über das Gelände verpassen. Danach dann Handwerker und alle anderen anrufen.

Und ich freue mich auch wieder auf meinen nächsten Urlaub in Hamburg …

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