Zeit mal wieder von unseren fünf Katzen zu erzählen. Die drei Geschwister sind jetzt schon mehr als ein Jahr alt. Mit der Zeit haben sie ihre eigenen Charaktere herausgebildet. Rednose und Whitenose sind nicht mehr allein an der Nase zu unterscheiden …
Rednose ist ein sehr gesprächiger Kater. Da er auch beim Laufen oftmals nicht aufhören kann zu reden und die einzelnen Töne sehr lang sein können, bekommt das Ganze auf Treppen eine kuriose Note. Da wird aus einem langestreckten Miau dann ein staccatoartiges miau-au-au-au-au-au. Jede Stufe ein Ton. In diesem Fall handelt es sich um eine Treppe mit 5 Stufen …
Paulina ist eine Jägerin und steckt die beiden Jungs bezüglich Intelligenz in die Hosentasche. Sie weiss genau, in welchem Haus sie über welches Kippfenster reinkommen kann. Das macht sie allerdings nur, wenn jemand von uns im Haus ist. Gerade sitze ich im Corazon. Hier springt die Katze außen auf die Fensterbank und kennt genau die Stelle, an der sie den oberen Rahmen des Fensterflügels zu fassen bekommt, um von dort aus unter der Decke auf einem Regal mit Gläsern entlangzubalancieren. Dann kommt ein Sprung, der Raum wird inspiziert und ein Plätzchen zum Dösen gesucht. Die Jungs haben ihr dabei immer wieder zugeschaut, springen aber an der falschen Stelle auf den Rahmen, verheddern sich im Fensterbeschlag, rutschen nach unten und landen mit einem Plumps wieder draußen auf dem Boden.
Paulina hat auch als Einzige herausgefunden, dass man ein Glas mit Mandelmusresten nicht nur oben am Rand abschlecken kann, sondern es die Möglichkeit gibt, die Pfote in das Glas zu stecken und danach genüsslich abzulecken. Da die Jungs das nicht so recht schnallen, lecken sie gerne mal mit an Paulinas Pfoten. Vor ein paar Tagen hatte Paulina ihren Kopf mal zur Abwechslung in das Glas gesteckt. Danach waren die Jungs begeistert dabei, ihr auch die letzten Reste Mandelmus hinter den Ohren abzuschlecken.
Als zweites Frühstück gibt es weiterhin jeden Morgen das schon traditionelle Papayamüsli. Dies besteht aus kleingeschnittener Papayaschale, eingeweichten Haferflocken und ein wenig Hafermilch. Die Zubereitug dieser leckeren Mahlzeit wird täglich von einem Maunzkonzert begleitet. Auf der Finca wachsen inzwischen überraschend viele Papayapflanzen, da die Katzen für eine entsprechende Verteilung der Papayakerne sorgen.
Katerchen und Romina machen sich nichts aus Papaya. Geschmacksbildung findet hier offensichtlich wie bei Menschen in den ersten Lebensmonaten statt. Unsere beiden großen Katzen haben eh ihren ganz eigenen Rhythmus. Romina hat vermutlich ein nettes Plätzchen zwischen Kakteen und Feigen auf einem verwilderten Nachbargründstück. Wenn der Hunger ruft kann man sie schon von weitem die Grenzmauer entlang stolzieren sehen. Manchmal vergisst sie auch das Essen und scheint sich in ihrer Höhle sehr wohlzufühlen.
Katerchen schafft es immer wieder tagelang außerhäusig zu bleiben. Vermutlich hat er Kumpel im Dorf oder sonstwo. Wenn er zurückkommt hat er manchmal eine blutige Nase. Der kleine Raufbold hält den Fincakatzenrekord an Verletzungen. Wenn er dann nach ein paar Tagen wiederkommt ist er sehr anhänglich und gesprächig, so als wolle er unbedingt mitteilen, was er alles erlebt hat. Oft macht er auch eine recht bedröhnten Eindruck, wenn er wieder auf die Finca kommt. Wo kriegt dieser Kater seine Drogen her?
Und es ist immer schön, wenn die Katzen nach Abwesenheit wiederkommen. Es gibt Autos und es gibt Rattengift.
Alle fünf sind auch gut an ihren Stimmen zu unterscheiden. Katerchens Laute klingen oft gurrend und als ob er die Töne in der Kehle rollen würde. Romina muß eine guten Draht zu Ziegen haben. Sie meckert. Rednose trabt mit miau-au-au-au durch die Gegend, während Whitenose eine etwas höhere Stimmlage hat. Paulina hat ein leicht klagend fragendes Maunzen. Nur wenn sie gerade eine Maus gefangen hat gerät sie stimmlich in Ekstase.
Ach ja, das Mausspiel … das geht so: Paulina fängt eine Maus. Sie spielt mit dem Tier bis die Maus schlapp macht. Die Jungs sitzen daneben daneben und schauen zu. Dann wirft sie die Maus hoch in die Luft. Wer sie fängt, darf sie fressen …